Nächster kostenloser Gartenrundgang: Sa, 7.9. um 10h. Treffpunkt vorm Hofladen.


Gemüseanbau in regenerativer Landschaft


Regenerative Landwirtschaft ist ein System von Prinzipien und Praktiken, das Biodiversität erhöht, Boden aufbaut und Ökosystemprozesse verbessert. Es zielt auf die Speicherung von CO2 im Boden und in lebendiger Biomasse ab und bietet verschiedene Vorteile, wie höhere Erträge pro Quadratmeter, Widerstandsfähigkeit gegenüber klimatischen Veränderungen und wirtschaftliche und soziale Stabilität für kleine Höfe. Das System basiert auf angewandter Wissenschaft und Studien über biologische Landwirtschaft, Agrarökologie, ganzheitliches Weidemanagement, Agroforstwirtschaft und das sog. Keyline Design.


In unserem Gemüsegarten bedeutet das, dass wir beim Anbau nicht nur auf synthetische Dünger, Pflanzenschutzmittel und Gifte verzichten, sondern zudem keine schädliche Bodenbearbeitung vornehmen. Das Umgraben und Pflügen zerstört die Bodenstruktur und entzieht dem Boden wichtige Nährstoffe, lässt Treibhausgase entstehen und führt zu Bodenerosion.


Ein gesunder Boden ist die Grundlage für starke Pflanzen und gesunde, nährstoffreiche Nahrungsmittel. Deshalb setzen wir auf die sogenannte „No-Dig“-Technik. Sie ermöglicht es, Gemüse anzubauen, ohne den Boden zu stören und erhöht die Bodenfruchtbarkeit und die Biodiversität. Natürliche Ökosysteme werden dabei erschaffen und erhalten und eine natürliche Schädlings- und Krankheitsverminderung ermöglicht.


Standardisierte Beete und Kompostzugabe, der Einsatz innovativer Werkzeuge und die traktorlose Arbeit minimieren die Bodenverdichtung und fördern das Bodenleben. Sie ermöglichen zudem hohe Erträge pro Quadratmeter, reduzieren den Aufwand für die Beikrautbekämpfung und die Bewässerung und erleichtern die Ausführung alltäglicher Arbeiten am Beet.


Diese Praktiken bieten die Grundlage für nährstoffreiche und gesunde Lebensmittel von höchster Qualität. Die eigene Anzucht der Pflanzen auf Heiztischen im Folientunnel gewährleistet eine ständige Qualitätskontrolle und ermöglicht eine genaue Saisonplanung. Zusammen mit den Eiern von unseren Hühnern und Obst von den Streuobstwiesen können wir eine bunte und gesunde Mischung aus mehr als 50 verschiedenen Gemüsesorten und Kräutern zum Verkauf anbieten.

Mobile Hühner und Agroforstwirtschaft


Unsere Legehennen leben auf Streuobstwiesen und ziehen mit ihrem mobilen Hühnerwagen alle zwei Tage auf eine neue Weide um. Diese wird über einen Elektrozaun begrenzt, gegen Raubtiere gesichert und bietet den Hühnern ausreichend Platz, um nach Herzenslust zu scharren und nach Insekten und Pflanzen zu picken. Diese Praxis des regelmäßigen Umsetzens der Tiere, die angelehnt ist an das sog. Ganzheitliche Weidemanagement nach Allan Savory, hat neben dem Wohl der Hühner den wichtigen Vorteil, dass große Mengen an CO2 im Boden gespeichert werden.

Gefüttert wird mit biologischem Hühnerfutter. Zudem vertilgen die Hühner schädliche Insekten, Maden und Würmer – eine abwechslungsreiche Ernährung, die zu den gesündesten und nährstoffreichsten Eiern führt und zudem als Pflege für die Streuobstwiesen dient.


Durch das regelmäßige Umsetzen sind keine größeren Flächen über längeren Zeitraum ohne Bewuchs, sodass Bodenerosion minimiert wird. Außerdem wird so kein Bereich überdüngt oder überweidet und das gesamte Ökosystem bekommt genügend Zeit, um sich zu erholen, bevor die Hühner dieselbe Stelle wieder beweiden.


Abends folgen die Hühner ihrem natürlichen Instinkt und ziehen sich zum Schlafen auf die Ansitzstangen im Inneren des Wagens zurück, wo sie vor Raubtieren geschützt die Nacht verbringen. In der kalten Jahreszeit ziehen sie in ein Winterquartier um. In einer mit Stroh als Tiefenstreu ausgelegten Scheune mit Auslauf ins Grüne verbringen sie geschützt vor Kälte und Nässe den Winter.


Die doppelte Nutzung der Streuobstwiesen durch Obsternte und Hühnerhaltung sowie das Pflanzung von Reihen aus Obstbäumen im Gemüsegarten zählen zur Agroforstwirtschaft. Agroforstwirtschaft ist die Integration von Bäumen und Sträuchern in landwirtschaftliche Systeme. Sie bieten nicht nur Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Tiere, sondern dienen zudem als Windschutz und zur Holzgewinnung. Indem durch die Pflanzung von Bäumen und Sträuchern eine weitere Dimension geschaffen wird, erhöht sich auch der Ertrag auf der Fläche. Dieser zeigt sich im Sommer und im Herbst an der zusätzlichen Ernte verschiedener Beeren, Obstsorten und Nüsse.


Die Leitidee des Projekts ist dabei das Ineinandergreifen der verschiedenen Praktiken. Der Gemüsegarten, das ganzheitliche Weidemanagement in der Hühnerhaltung und die Agroforstwirtschaft sind miteinander verbundene Teile eines holistischen Systems. So werden beispielsweise Gartenreste zu Hühnerfutter und der Hühnermist wird kompostiert und im Garten verteilt, um neue Pflanzen wachsen zu lassen. Die Hühner genießen den Schutz und die Abwechslung durch Bäume und Sträucher. Sie schützen im Gegenzug die Bäume vor Schädlingen wie Wühlmäusen und Insekten.